Das ist mir zu krass!“ Tim Böhme, einer der besten deutschen Mountainbike-Profis, kneift. Der Sellaronda-Hero-Marathon ist ihm zu hart. Direkt nach dem Start in Wolkenstein im Südtirol geht’s steil hoch. Und nach wenigen Kilometern schon wieder steil runter. Eine einzige Schinderei. Profis wie Tim müssen natürlich abschätzen, wie ihre Erfolgschancen sind – und wenn die Charakteristik eines Rennens nicht zum eigenen Rennfahrertypus passt, ergibt es eben manchmal keinen Sinn, an den Start zu gehen.

Ich fahre mit einer Gruppe von Mountainbikern vor dem Dolomitenpanorama.
Die Kulisse ist grandios, die Anstrengung teilweise unerträglich. Der Sellaronda Hero verspricht, seine Teilnehmer zu Helden zu machen. Sportograf

Hobbysportler haben dagegen andere Ziele. Da geht es primär nicht um Zeiten, sondern um die Herausforderung, ums Ankommen. Tausende erliegen dem Reiz von Rennen wie dem Sellaronda Hero. Dem Reiz zu trainieren, und trotzdem nicht zu wissen, ob man es schafft. Schon lange hat es mich gereizt, zumindest einmal den Hero zu fahren – und das obwohl ich mit 80 Kilo und 1,90 Meter nicht unbedingt die Statur für steile Berge habe. Ich kann bis heute nicht wirklich erklären, warum ich mich für solche Rennen gerne quäle. Langen Stunden der Schinderei steht jedenfalls etwas ganz Großes entgegen: Das Gefühl, ins Ziel zu fahren – und „es“ geschafft zu haben.

Ein Selfie von mir auf der Strecke.
Selfie mit gequältem Blick nach drei von vier elendig langen Anstiegen. Jens Vögele I 360°-Kommunikation

Hier geht’s zu meiner Reportage, die im Magazin MOUNTAINBIKE, Ausgabe 9/2015, erschienen ist.