Bereits die die World-Klapp-Premiere im Jahr 2012 machte mich neugierig. Und ich fuhr damals voller Vorfreude nach Ludwigshafen, um eine Reportage fürs MOUNTAINBIKE-Magazin zu schreiben. Es war damals kalt und regnete, aber die Veranstaltung geriet zum heißesten Rennen seit langer Zeit. Cephas Bansah, ein echter König eines Stammes in Ghana, der in Ludwigshafen eine Autowerkstatt betrieb, war Schirmherr. Der singende Boxer Hans Freistadt trällerte Playback die Hymne „Kennst du Ludwigshafen?“ und der legendäre Stadionsprecher der Adler Mannheim, Udo Scholz, kommentierte stundenlang, bis er am Ende keinen Ton mehr aus der heißeren Kehle herausbekam.
Zehn Jahre später, nach einigen Irrungen und Wirkungen, kehrte die Klapprad-WM in die Pfalz zurück. Die Radrennbahn in Ludwigshafen mittlerweile dem Boden platt gemacht, weshalb der World Klapp auf der Speedway-Sandbahn in Herxheim eine neue Heimat fand. Freistadt und Scholz nicht mehr unter den Lebenden.
World-Klapp: „Wir atmen Chemieluft ein“
Aber König Bansah kam wieder. Und die Hymne blieb, nach wie vor sangen alle aus vollen Kehlen: „Wir wohnen links vom Rhein, und atmen Chemieluft ein. Selbst das Gemüse fühlt sich wohl, wir haben auch den dicksten Kohl.“ Und trotz der für World-Klapp-Verhältnisse äußerst unwürdigen Wetterbedingungen – es war ein sehr heißer und sonniger Sommertag – war die Stimmung fantastisch.
Wegen des staubtrockenen Untergrunds ging das Rennen als „die Hölle von Herxe“ in die Klapprad-Geschichte ein. Wer eine Gangschaltung am Rad hatte, durfte nicht starten. Ebenso wenig wie all jene, die keinen formidablen Oberlippenbart im Gesicht trugen. 151 Starterinnen und Starter wurden schließlich vom PÜV, dem Pfälzer-Überwachungsverein, mit ihren liebevoll gepflegten Gefährten zugelassen. Und traten auf der Bahn in die Pedale, was das Zeug hält. Einer von ihnen nannte sich Giovanni Klappradtoni und kommentierte das Geschehen mit folgenden Worten: „Jeder hier hat so richtig gepflegt einen an der Waffel.“